Alles richtig gemacht? Tiroler Persönlichkeiten und ihr Werdegang

Tiroler Persönlichkeiten blicken auf ihre Ausbildung und ihren Werdegang zurück, teilen Erfahrungen, erzählen von Schlüsselmomenten in ihrer Laufbahn und geben ihre Lektionen für Bildung und Beruf mit.

Therese Figl 
Inhaberin und Unternehmerin "Tiroler Edles" sagt: "nur was man gerne macht, macht man auch gut."

Eigentlich hätte aus mir eine Ärztin werden sollen – ich komme nämlich aus einer großen Medizinerfamilie. Nach der Matura habe ich den Plan verworfen und mich für das Landwirtschaftsstudium an der Universität für Bodenkultur in Wien entschieden. Als frisch gebackene Mutter wollte ich den Einkauf am Bauernmarkt vereinfachen – und rief die Tiroler Bauernkiste ins Leben. Es braucht im Leben Mut, Dinge anzupacken und zu erschaffen – es klappt dann nämlich schon meistens. Wichtig sind dazu nur eine klare Vision und bildliche Ziele und Spaß: Denn nur was man gerne macht, macht man auch gut. Junge Menschen möchte ich ermutigen, dass Familie und Karriere sich nicht ausschließen. Im Gegenteil sogar, beides ergänzt sich wunderbar, wie ich finde. Die eigenen Talente entdecken ist für mich die Basis für Bildung und Beruf. Jeder ist anders, aber für jeden gibt es auch das Richtige – das Ausbildungsangebot ist ja heute sehr groß. Den Bezug zur Praxis darf man nie aus den Augen verlieren – deshalb finde ich berufsbildende Schulen und die Lehre großartig. Aber auch Sommerjobs und Schnupperpraktika sind eine tolle Gelegenheit, Erfahrungen zu sammeln. Ich wünschte, ich hätte während meiner Ausbildung ins Ausland gehen können. Heute ist das viel einfacher und eine wundervolle Chance, die man nutzen sollte!'

Therese Fiegl studierte Agrarökonomin, ist vierfache Mutter und initiierte 1997 die „Tiroler Bauernkiste“. Mit Konditormeister Hansjörg Haag kreierte sie „Tiroler Edle“ Schokoladen, mit der Innsbrucker Seifensiederei Walde schuf sie die „Tiroler Reine“. Therese Fiegl betreibt ihr Geschäft „Tiroler Edles“ in der Innsbrucker Altstadt und entwickelt mit ihrer Agentur „fiegl vermittelt“ Marketingkonzepte für heimische Qualitätsprodukte.

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Wolfgang Laubichler
Direktor des Hauses der Musik in Innsbruck sagt: "Interesse ist die wichtigste Voraussetzung für Erfolg."

In meinen Augen ist Interesse die wichtigste Voraussetzung für Erfolg in Bildung und Beruf. Einfach nur ein BWL- oder Jus-Studium zu beginnen, weil man sich gute Jobchancen erhofft, ist nicht zielführend. Man sollte etwas wählen, für das man ein grundlegendes Interesse hat. Für mich war der Weg zur Musik immer klar – einfach war es trotzdem nicht. In eine Ausbildung muss man immer investieren, geschenkt wird einem nichts. Aber es wird nach der Schule immer leichter, davon bin ich überzeugt. Man kann sich mehr und mehr auf die Stärken fokussieren und seine Schwächen umgehen. Nach dem Mozarteum habe ich noch ein Wirtschaftsstudium angehängt. Auch später in meiner beruflichen Laufbahn hat sich gezeigt, dass sich Interessen stetig weiterentwickeln. Immer wieder verspürte ich den Wunsch nach einer neuen Herausforderung und bin diesem Bauchgefühl auch nachgegangen. Natürlich gehört zu beruflichem Erfolg immer auch eine Portion Glück dazu. Zur richtigen Zeit am richtigen Ort zu sein und eine spannende Ausschreibung für sich zu gewinnen, hat auch mit Glück zu tun. Ein entscheidender Faktor ist aber auch Mut, etwas zu riskieren und Neues zu wagen.

Wolfgang Laubichler ist Direktor des Hauses der Musik. Der gebürtige Salzburger studierte am Mozarteum Chor und Orchesterleitung und Klavierpädagogik sowie Betriebswirtschaft und Kulturmanagement an der Johannes-KeplerUniversität Linz. Berufliche Stationen führten Laubichl in das Musik- und Kulturmanagement in Salzburg sowie für kurze Zeit in die IT-Branche Wiens. Zuletzt war er geschäftsführender Intendant des Stuttgarter Kammerorchesters, bevor es 2017 zurück nach Österreich ging. 

Rebekka Ruetz
Designerin ihrer eigenen Modelinie sagt: "Es geht im Leben darum, etwas zu finden, das glücklich macht."

Mode ist schon sehr früh in den Mittelpunkt meiner Interessen gerückt. Demnach würde ich heute auf alle Fälle wieder den gleichen Weg gehen: Nach der Modeschule in Innsbruck studierte ich an der Akademie Mode & Kunst. Ein Semester meines Studiums verbrachte ich in Indien und habe dort viel gelernt. Erfahrung sammelte ich auch in London bei Designer Peter Pilotto. Schon ein Jahr nach meinem Studienabschluss gründete ich mein eigenes Label „rebekka ruétz“ in Innsbruck. Ich würde nichts anders machen wollen und bin froh über meine Entscheidungen damals. 2017 habe ich dann meinen ersten eigenen Flagshipstore im Kaufhaus Tyrol eröffnet. Jedes neue Projekt, das ich zum ersten Mal mache, ist ein wichtiger Moment in meiner Laufbahn. Die Selbstständigkeit ist natürlich nicht immer einfach, aber sie lehrt mich jeden Tag aufs Neue. Es ist ein andauernder Prozess, der mich persönlich formt und mich verändert. Meiner Ansicht nach geht es im Leben darum, etwas zu finden, das glücklich macht. Das möchte ich jungen Menschen mitgeben, die sich Gedanken zu Ausbildung und Berufswahl machen. Man sollte alles daran setzen, um aus einer Leidenschaft einen Beruf zu gestalten.

Rebekka Ruetz wurde 1984 in Innsbruck geboren. Nach der Modeschule schloss sie 2008 ihre Ausbildung als Best-Graduate und „Cognos Relevance Award“-Gewinnerin an der Akademie Mode & Design (AMD) in München ab. 2009 gründete sie ihr gleichnamiges Modelabel mit Sitz in Innsbruck. Seit 2011 präsentiert die gebürtige Fisserin ihre Kreationen zweimal jährlich auf der Mercedes-Benz Fashion Week in Berlin. Nachhaltigkeit ist Ruetz ein großes Anliegen: Alle Stücke werden in Österreich designt und nachhaltig in Deutschland gefertigt.

Dieser Artikel ist in der "Bildung & Karriere in Tirol 2019" erschienen.

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