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Dickes Fell gegen Krisen
Resilienz-Experte Alois Schrems weiß, wie Arbeitnehmer und Unternehmen aus Krisen wie der Covid-Pandemie gestärkt hervorgehen können. Was immer hilft: auf den Horizont schauen und von den Hühnern lernen.
Corona hat das Arbeitsleben sehr vieler Menschen auf den Kopf gestellt. Ihr Alltag wurde erschüttert, viele verloren ihre Jobs, noch immer herrscht Unsicherheit.
Was hat diese Krise mit unserer Widerstandsfähigkeit, unserer Resilienz, gemacht?
Alois Schrems: Das Markanteste war sicher, wie sich das klassische Arbeiten von der sozialen Struktur des Unternehmens plötzlich in die Familie verlagert hat. Das HomeOffice hat die Menschen vor neue Herausforderungen gestellt, die es zu bewältigen galt – die Kinder daheim, der Platz, die Internetverbindung. Dazu kamen die Veränderungen im Arbeitsleben. Durch die Nicht-Anwesenheit wurden plötzlich andere Kommunikationswege und -mittel verwendet.
Wurden wir dadurch vielleicht sogar resilienter?
Schrems: Das Wesen der Resilienz ist die Adaption. Dinge zuzulassen, sich nicht von vornherein dagegenzustellen, sondern zu sagen: Das ist eine neue Herausforderung. Der passe ich mich so an, dass ich sie gut bewältigen kann. Das ist der erste Schritt zu einer Krisenbewältigung.
Was macht einen Menschen und ein Unternehmen denn resilient?
Schrems: Im Wesentlichen ist es die Fähigkeit, eine veränderte Umgebung anzunehmen, sich an sie anzupassen und seine Ziele unter den neuen Vorzeichen weiterzuverfolgen. Man sollte sich daher überlegen, wie man mit Krisen gut umgeht.
Kann man Resilienz lernen?
Schrems: Ja. Es geht darum, den Überblick nicht zu verlieren – den Blick nach innen und außen zuzulassen. In der Covid-Pandemie heißt das: unmittelbar handeln, sich anpassen und dann gleich nach vorne schauen. Wie könne wir aktiv Chancen nutzen? Es gibt aber auch latente oder potenzielle Krisen, wie zum Beispiel den Klimawandel. Viele Firmen haben noch gar nicht auf die Chancenseite geschaut, was sie zur Bewältigung beitragen und wie sie gleichzeitig ihr Geschäftsmodell entwickeln können. Resilienz bedeutet: auf den Horizont blicken, erkennen, was kommt, Chancen nutzen. Am Ende einer Krise sieht man oft, dass viel Energie und Leidenschaft entsteht, um zu wachsen und sich zu entwickeln.
Welche Menschen und Unternehmen sind denn besonders widerstandsfähig?
Schrems: Interessanterweise jene, die in der Vergangenheit schwierige Situationen bewältigt haben. Resilienz im Betrieb funktioniert nur, wenn drei Faktoren zusammenspielen: der Mitarbeiter, die Teams und die Führung. Einer allein schafft den positiven Weg aus der Krise nicht.
Da könnte der einzelne Mitarbeiter auch Druck spüren, oder? Nach dem Motto: Mach dich mal resilient.
Schrems: Ein Mitarbeiter muss so geschult sein, dass er schwierige Situationen aushält. Aber nicht aus dem Grund, damit es dem Unternehmen besser geht, sondern damit es ihm als Person besser geht. Es geht nicht darum, die Arbeitskraft auszubeuten. Es geht darum, die Fähigkeit zu besitzen, aus der Krise zu lernen und zueinanderzustehen. Führungskräfte müssen geschult sein, um zu sehen, wie es den Mitarbeitern geht. Geht’s ihnen gut oder schlecht, wenn sie aus dem Home-Office zurück ins Büro kommen? Dafür gibt es Management-Werkzeuge. Das Entscheidende ist, aus der Situation zu lernen. Lernende Organisationen sind klar im Vorteil – ob es nun um den Klimawandel geht, um Cyber-Sicherheit, Pandemien oder um die Auswirkungen der demografischen Entwicklung. Wir werden es in Zukunft mit mehr Veränderungen zu tun haben als in der Vergangenheit. Daher brauchen wir die Motivation, resilienter zu werden, und die Ressourcen und Fähigkeiten für die Bewältigung von Krisen – vom Vorstandschef bis zum Mitarbeiter.
Welche Fähigkeiten braucht es denn nun konkret?
Schrems: Mit Veränderung umgehen können. Ruhe bewahren. Für Unternehmen ganz besonders wichtig: digitale Technologie beherrschen. Auf das große Ganze schauen. Kommunikation, das ist ganz wichtig. Und ich muss als Führungskraft zuhören können.
Ein prominentes Beispiel?
Schrems: Der IT-Sektor ist in Bewegung, seit er existiert. Hier sind viele Unternehmen gestorben und wieder auferstanden. Die Manager sind es gewohnt, aus Krisen herauszufinden. Ein Produkt funktioniert nicht? Okay, machen wir ein anderes. Ein Beispiel für eine nicht resiliente Firma ist Kodak, die jahrzehntelang den berühmten Kodakfilm produziert hatte und dann die Kurve in Richtung digitaler Bilderzeugung versäumte. Es ist wie beim großen, gefährlichen Dinosaurier, der nicht mehr existiert. Anders als sein Nachfahre, das Huhn. Das kleine, ungefährliche Huhn ist resilient.
Zur Person:
Alois Schrems ist Ökonom und Gründer der Resilience Consult Managementberatung in Wien.
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