Die Lehre ist inzwischen auch für Maturanten eine beliebte Alternative

Die Lehre ist so attraktiv wie nie zuvor. Betriebe locken mit qualitätsvollen Ausbildungen und vielen Zusatzangeboten.

Wir brauchen mehr Lehrlinge, seit Jahren schon!“ Ein Satz, mit dem Helmut Wittmer, Teamleiter im Lehrvertragsservice der Wirtschaftskammer Tirol, die Situation auf dem heimischen Lehrstellenmarkt auf den Punkt bringt. Lehrlinge sind für alle offensichtlich zu einer durchaus begehrten Spezies geworden, um die Firmen heute mit vielen Mitteln werben.

Die Devise lautet, sich etwas einfallen zu lassen, um im Kampf um den Fachkräftenachwuchs die Nase vorne zu haben. „Lehrbetriebe verstehen inzwischen, dass sie Qualität bieten müssen“, betont Wittmer. Für Wittmer ist es ist durchaus erstaunlich, was die Betriebe im Land heute an struktureller Ausbildung, Zusatzausbildungen und Unterstützungen für ihre Lehrlinge in petto haben.

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Die Entwicklung am Lehrstellenmarkt ist aber trotz aller Dringlichkeit durchaus stabil, wie Wittmer betont. In den Jahren vor Corona gab es nach einem demographiebedingtem Rückgang leichte Zuwächse. Und nach Corona ist die Tendenz auch wieder positiv. Eine Lehre ist eben doch (wieder) attraktiv.

„Auch die Ausbilder in den Betrieben sind inzwischen gut ausgebildet“, weiß Johannes Huber, Leiter der Bildungsabteilung der WK Tirol. Am WIFI gibt es beispielsweise ein Ausbildertraining, das auch viel Wert auf die so genannten Soft Skills legt. Und das Ausbilderforum Tirol bietet praxisorientierte Kurse, maßgeschneiderte Firmenschulungen und Qualifizierungen für Ausbilder.

Immer mehr Frauen in Lehrberufen

10.408 meist junge Menschen sind derzeit in Tirol in einer Lehre, davon sind etwa ein Drittel weiblich. „Erfreulich ist, dass auch immer mehr Mädchen in technische Berufe gehen“, sagt Wittmer. Langsam, aber kontinuierlich steigt der Frauenanteil in diesen attraktiven Berufen. Was laut Wittmer auch an den zahlreichen Initiativen wie dem Girls’ Day liegen mag. „Es könnten mehr sein und es werden in Zukunft auch mehr Frauen in technischen Berufen tätig sein“, betont Wittmer. Erstaunlicherweise gibt es auch immer mehr Maturanten, die sich verspätet einer Lehrausbildung zuwenden. „Das war früher fast ein Tabu“, betont Wittmer. „Derzeit haben wir fast 400 Maturanten in einer Lehre. Davon sind 300 AHS-Maturanten.“ Zum Vergleich: In den Jahren 2006, 2007 waren es nur rund 20 AHS-Maturanten, die den Weg in eine Lehre fanden. Ein Grund dafür mag vielleicht die Lehrzeitverkürzung sein. Bei einigen Berufen gibt es sogar eigene Berufsschulklassen für Maturanten – mit fachspezifischen Schwerpunkten, aber ohne allgemeinbildende Fächer wie Politische Bildung oder Deutsch. Handwerker und Fachkräfte sind inzwischen eben Mangelware. Deswegen sind auch die Gehälter in den vergangenen Jahren stark angestiegen. Und damit auch die Lehrlingsentschädigungen. Es ist kurz gesagt finanziell attraktiv, eine Lehre zu absolvieren. Eine Karriere mit Lehre ist eben doch möglich.

Weitere Informationen unter www.tirol-bildung.at

Erschienen am 04.02.2023 in der Tiroler Tageszeitung

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