Glücksgefühl bei der Arbeit stärken

Woraus setzt sich Arbeitsglück zusammen und wie kann man es intensivieren? Diese Fragen beantwortet Ricarda Rehwaldt, Professorin für Psychologie an der IU International University.

Hamburg – Haben Sie einen sinnstiftenden Job, bei dem Sie sich in einem tollen Team selbst verwirklichen können? Glückwunsch, dann erfüllen Sie bereits die Voraussetzungen für ein glückliches Arbeitsleben. Sie gehören noch nicht dazu? Ricarda Rehwaldt, Professorin für Psychologie an der IU International University mit Sitz in Erfurt, erklärt, mithilfe welcher Stellschrauben sich Arbeitsglück intensivieren lässt. Arbeitsglück setze sich aus drei Faktoren zusammen, so Rehwaldt, die auch als Beraterin, Speakerin und Autorin tätig ist. Das seien Sinnempfinden, Selbstverwirklichung und Gemeinschaftsgefühl. So lassen sich diese Faktoren bei der Arbeit stärken.

Zeit für Feedback stärkt Sinnempfinden

Schlechte Führung verhindert Arbeitsglück. Laut Ricarda Rehwaldt ist deshalb klar: Führungskräfte müssen genügend Zeit haben, sich ihren Führungsaufgaben zu widmen, und sie sollten vor allem nach ihren Führungskompetenzen ausgewählt werden. Das beeinflusst auch, ob sie regelmäßig Feedback geben können. Denn Feedback wiederum habe einen hohen Stellenwert für das Sinnempfinden der Beschäftigten, so die Expertin für das Thema Glück bei der Arbeit.

Selbstverwirklichung profitiert von klaren Zielen

Ebenfalls wichtig für ein glücksförderndes Arbeitsumfeld: klare Ziele und ein klar definierter Rahmen, innerhalb dessen diese erreicht werden sollen. Das stärkt bei Berufstätigen das Gefühl von Selbstverwirklichung. Rehwaldts Rat, um diesen Faktor zu stärken: Führungskräfte und Beschäftigte sollten gemeinsam an der Klarheit der Ziele sowie an der Definition des Rahmensarbeiten. Hier gebe es so gut wie immer Spielraum für Verbesserungen.

Flexibles Arbeiten braucht Team-Maßnahmen

Das Gemeinschaftsgefühl zu fördern, ist besonders in hybriden Arbeitsmodellen eine Herausforderung. Schließlich kommen selten alle in Präsenz zusammen. Hier ist es Rehwaldt zufolge Aufgabe der Führungskräfte, den Mitarbeitern bewusst zu machen, dass gemeinsame Aktivitäten dazu beitragen, „dass das Team gut funktioniert und dieses Gemeinschaftserleben stabil bleibt“. Aber auch jeder Einzelne ist gefragt: Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sollten Aktivitäten mit dem gesamten Team aktiv nutzen, um ein gemeinschaftliches Miteinander als wesentlichen Glücksfaktor zu erreichen. In einer Umfrage, die das Marktforschungsinstitut Appinio im Auftrag des Softwareentwicklers Awork unter 1000 Beschäftigten durchgeführt hat, zeigte sich: Drei Faktoren behindern das Glück bei der Arbeit besonders. Am häufigsten gaben die Befragten hier schlechte Führung (56 Prozent) an, gefolgt von schlechter Teamkultur (48 Prozent) und fehlender Kommunikation (41 Prozent).

Das Wichtigste aus dem Artikel:

Führungskompetenzen und Feedback: Eine gute Führungskultur ist entscheidend für Arbeitsglück. Führungskräfte sollten Zeit für ihre Aufgaben haben und über ausreichende Führungskompetenzen verfügen, um regelmäßiges Feedback zu geben, was das Sinnempfinden der MitarbeiterInnen stärkt.

Klare Ziele und Rahmenbedingungen: Klare Ziele und ein definierter Rahmen fördern das Gefühl der Selbstverwirklichung. Eine enge Zusammenarbeit zwischen Führungskräften und MitarbeiterInnen bei der Festlegung von Zielen und Rahmenbedingungen kann Verbesserungen ermöglichen.

Hindernisse für Arbeitsglück: Die häufigsten Hindernisse für Arbeitsglück sind laut einer Umfrage schlechte Führung, schlechte Teamkultur und fehlende Kommunikation. Diese Faktoren sollten gezielt angegangen werden, um das Arbeitsglück zu verbessern.

Berücksichtigung der drei Faktoren: Sinnempfinden, Selbstverwirklichung und Gemeinschaftsgefühl sind wesentliche Elemente für Arbeitsglück. Durch die gezielte Stärkung dieser Faktoren können ArbeitgeberInnen und MitarbeiterInnen ein positives Arbeitsumfeld schaffen.

Erschienen am 27.04.2024 in der Tiroler Tageszeitung

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