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Jobportrait: BestatterIn - Mit Berufung in der Trauer begleiten
Bestatter wie Petra und Andreas Walter agieren professionell und einfühlsam im Hintergrund und stehen Angehörigen in den schwersten Stunden ihres Lebens bei.
Galtür – Der Tod und trauernde Angehörige sind etwas, das zu ihrem Berufsalltag gehört: Petra und Andreas Walter führen das Bestattungsunternehmen Bestattung Walter in Galtür. „Wir sind rund um die Uhr, an sieben Tagen die Woche und an Sonn- und Feiertagen erreichbar. Bestatter ist nicht nur ein Beruf, sondern eine Berufung“, sagen die beiden, die 2007 den Familienbetrieb übernommen haben. Heute sagen sie: „Wir sind ein eingespieltes Team und könnten uns keinen anderen Beruf vorstellen.“ Dabei rechnete Petra Walter, die gelernte Einzelhandelskauffrau ist, früher nicht damit, einmal Bestatterin zu werden. Anders als ihr Mann Andreas, dessen Familie das Unternehmen aufgebaut hat – er absolvierte eine Fachschule für Innenausbau samt Tischler-Meisterprüfung, die Unternehmer- sowie eine Befähigungsprüfung für das Gewerbe der Bestatter.
Ein klassischer Arbeitstag, sofern es diesen in ihrem Bestattungsunternehmen überhaupt geben kann, beginnt mit einem Anruf der Angehörigen. Darauf folgt die Todesfallaufnahme (oftmals bei den Angehörigen zu Hause), bei der alle Einzelheiten der Bestattung besprochen werden. In weiterer Folge werden Sterbebilder und Parten aufgesetzt, der Sarg ausgesucht und Termine besprochen.
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Im Büro werden dann die Drucksorten erstellt und den Angehörigen zur Kontrolle übermittelt: „Die Techniken der heutigen Zeit vereinfachen vieles“, erzählt das Ehepaar Walter. In weiterer Folge wird der Sarg hergerichtet, dann erfolgt die Einsargung, Verabschiedung und Aufbahrung. Bei Bedarf wird das Krematorium verständigt, wo der Sarg nach der Trauerfeier überführt wird.
Auch Hilfeleistungen, etwa beim Verfassen von Danksagungen oder Rechtliches gehören zum Beruf: „Sterbeurkunden werden besorgt und dann in den nächsten Tagen den Angehörigen ausgehändigt“, erzählen sie und gestehen, dass ihnen auch nach all den Jahren manche Todesfälle sehr ans Herz gehen: „Speziell bei Kindern, jungen Elternteilen, Unfällen, Suiziden oder Personen, die einem nahestehen – es ist eine Herausforderung, dass es gelingt, den Hinterbliebenen hilfreich zur Seite zu stehen und etwas von ihren Lasten abzunehmen.“ Nachgefragt, wie man lernt, mit Trauer und Tod umzugehen, erklären die beiden: „Es ist immer ein wenig anders, jeder Trauerfall ist eine emotionale Aufgabe, manchmal gelingt es nicht, abzuschalten und man nimmt es mit. Auch wir sind Menschen und haben Gefühle, wenn uns dies nicht mehr berührt, so ist dieser Beruf nicht mehr das Richtige für uns.“ Wichtig sei dabei, darüber zu reden und sich einen Ausgleich zu dem Erlebten zu schaffen. Aber auch Positives gibt es: Die Bestatter bekommen viel Dank von den Angehörigen, erzählen die zwei. Auch, dass ihnen diese Wertschätzung neue Kraft für weitere Aufgaben gibt und sie in ihrem Tun bestätigt.
Der Beruf des Bestatters muss mit viel Einfühlungsvermögen und Verständnis ausgeübt werden.
Selbst ihr Beruf veränderte sich in den letzten Jahren, Petra und Andreas erklären: „Die Feuerbestattung nimmt auch auf dem Land zu, die Gestaltung der Parten und Sterbebilder ist persönlicher geworden und der Umgang mit dem Tod offener.“ So wird heutzutage beispielsweise Wert darauf gelegt, dass jeder, auch speziell die Kinder (die früher oft nicht dabei sein durften), die Möglichkeit bekommt, sich würdevoll am offenen Sarg zu verabschieden.
Wie auch in anderen Berufen, gibt es auch für Bestatter Schulungen und Kurse, diese bietet u. a. die Bestatterakademie. Auch bei aller Theorie ist das Ehepaar überzeugt: „Nichtsdestotrotz gehört in diesem Beruf eine ordentliche Portion Einfühlungsvermögen und Menschenverstand dazu, Leute zu bestatten.“ Es sei das Letzte, was Bestatter für einen Menschen hier auf Erden tun können. Es gebe kein Schema, denn jeder Fall sei anders und jeder gehe mit seiner Trauer unterschiedlich um. „Auch wir lernen aus neuen Situationen“, bemerken Petra und Andreas Walter.
Berufsportrait
Voraussetzungen: Verantwortungsbewusstsein, körperliche und psychische Belastbarkeit, kommunikatives Auftreten, Sauberkeit und Hygiene, Einfühlungsvermögen.
Ausbildung: Für die Befähigungsprüfung sind zwei Jahre Tätigkeit in einem Bestattungsunternehmen nötig. Vorbereitungskurse werden berufsbegleitend angeboten. Umfangreiches Weiterbildungsangebot z. B. an der Bestatterakademie.
Von Elisabeth Zangerl, erschienen am 22.04.2023 in der Tiroler Tageszeitung
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