Jobportrait: Brautechniker - "Bier brauen ist eine Kunst"

Als Brau- und Getränketechniker begleitet Niklas Baumgartner Bier von der Pike auf: von Malzherstellung über Gärung bis hin zur Abfüllung.

Innsbruck – Niklas Baumgartner hat bereits als Kind seinem Vater in dessen Kleinbrauerei über die Schulter geschaut. Vor Kurzem hat der 23-Jährige die Brauerei übernommen. „Ich kann mir keinen abwechslungsreicheren Beruf vorstellen“, erklärt der Innsbrucker.

Baumgartner hat zuerst den Lehrberuf „Werkstofftechniker“ erlernt und anschließend die Lehre zum „Brau- und Getränketechniker“ abgeschlossen.

„Während der Lehrzeit erlernt man die Basics, da aber jede Brauerei anders arbeitet und die Maschinen so unterschiedlich sind, braucht es dann noch viel „learning by doing“, erklärt Baumgartner.

Sollte Baumgartner einen Brau- und Getränketechniker seiner Brauerei „einlernen“, würde er, seiner Schätzung nach, ein Jahr dafür benötigen. Seit 2006 ist die Ausbildung breiter gesteckt, der neu entwickelte Lehrberuf umfasst jetzt auch die Limonaden- und Fruchtsafterzeugung und die Mineralwasserabfüllung. Brau- und Getränketechniker überwachen und steuern computergestützte Maschinen und Produktionsanlagen und sind auch für deren Wartung und Reinigung zuständig. In ihrer Ausbildung erwerben sie Kenntnisse in Chemie, Mikrobiologie, Botanik, Analytik, Hygiene und Umweltschutz. In Corona-Zeiten ist vieles anders, aber üblicherweise braut Baumgartner zweimal pro Woche Bier. Der Arbeitsvorgang dauert 10 Stunden und darf nicht unterbrochen werden.

„Beim Bierbrauen sind höchste Genauigkeit und Hygiene gefragt, es muss jeder Handgriff stimmen, man darf keinen Fehler machen“, erklärt Baumgartner.

Im Gegensatz zu großen, vollautomatisierten Brauereien wird bei Baumgartner von Hand gebraut. „Das erfordert ein genaueres Arbeiten“, erklärt Baumgartner. Immer wieder werden während des Bierbrauens Kontrollen und Messungen gemacht. Die Abläufe sind minutiös geplant und in einem Bierprotokoll wird jedes Detail festgehalten. Wenn etwas schiefgeht, gleicht es detektivischem Arbeiten heraus zu finden, was genau passiert ist. Dass aus nur wenigen Zutaten so viele verschiedene Endprodukte entstehen können, ist für viele das Faszinierende des Berufs.

Bier zu brauen, sei eine Kunst, ist Baumgartner überzeugt: „Es ist etwas höchst Individuelles. Wenn man zwei Bierbrauern dieselben Zutaten gibt, wird dennoch etwas ganz Unterschiedliches herauskommen. “Baumgartner ist für sämtliche Bereiche seines Betriebs zuständig. Sein Job beginnt bei der Lagerung der Rohstoffe, geht über die Herstellung, Abfüllung, Etikettierung der Produkte und endet mit der Auslieferung an die Kunden.

Außerdem verkauft Baumgartner im kleinen Shop der Brauerei seine Produkte und leitet Betriebsführungen und Verkostungen. Braumeister sind gefragt, auch im Ausland, etwa in großen Brauereien in Brasilien, weiß der erfahrene Brau- und Getränketechniker.

Berufsportrait


Voraussetzungen: gutes Technikverständnis, guter Geschmacks und Geruchssinn, Interesse für Chemie und Physik, genaues Arbeiten, gutes Verständnis von Sauberkeit und Hygiene.

Ausbildung: Die private Berufsschule für Brau- und Getränketechnik befindet sich in Klosterneuburg.

Erschienen am 12.12.2020 in der Tiroler Tageszeitung

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