Jobportrait: Fahrradmechatroniker - Ein Spezialist für das E vor Bike und Roller

Als angehender Fahrradmechatroniker hält Simon Gwiggner E-Bikes in Schuss. Nicht nur die Fahrradbranche, auch die 2019 initiierte Lehre boomt.

Wenn der Akku nicht mehr will, die Software veraltet ist oder die Bremsen streiken, ist Simon Gwiggner der Mann der Stunde. Der 23-Jährige aus Kramsach absolviert beim Fahrradfachgeschäft Inn-Bike in Kufstein nämlich eine Lehre zum Fahrradmechatroniker. Wer von diesem Beruf noch nie gehört hat, darf beruhigt sein. Die Lehre wurde erst im Sommer 2019 als befristeter Ausbildungsversuch ins Leben gerufen. Laut Arbeitsmarktservice Tirol (AMS) ging man anfangs davon aus, österreichweit pro Jahr etwa 40 neue Lehrlinge auszubilden. Im Folgejahr waren es allerdings bereits knapp 100. Tirolweit gibt es momentan 37 Lehrlinge, der Großteil davon ist männlich.

Für Gwiggner ist diese Lehre bereits seine zweite, die erste absolvierte er im IT-Bereich. „Ich bin durch Zufall auf die neue Lehre gestoßen. Da es mir im Büro als IT-Techniker zu eintönig war, kam das gelegen“, erzählt er. „Da ich schon eine Lehre gemacht hatte, konnte ich im zweiten Lehrjahr einsteigen und spare mir jetzt einige Fächer in der Berufsschule“, erklärt der Unterländer, der selbst begeisterter Radler ist und die 30 Kilometer Arbeitsweg zwischen Kramsach und Kufstein auch gerne einmal auf dem Rennrad zurücklegt.

Damit man Spaß an der Arbeit hat, sollte man neben technischem Verständnis auf jeden Fall Leidenschaft für den Radsport mitbringen, weiß Gwiggner. Primär sei man nämlich ein Fachmann für E-Bikes. Allerdings ist man auch für E-Roller und andere Vehikel wie Segways, eine Art gleichgewichtsgesteuerter Stehroller mit Griff, und Hoverboards, dem kleinen Bruder des Segways ohne Griff, zuständig. Anders als ein Fahrradmechaniker – eine Lehre, die es in dieser Form nicht mehr gibt – ist ein Fahrradmechatroniker vor allem für die Elektronik am Rad zuständig.

„Dennoch sind die häufigsten Reparaturen platte Reifen und der Austausch von Verschleißteilen“, weiß der Lehrling.

Softwareaktualisierungen stünden ebenfalls oft an. Spannend sei immer, wenn ein Fahrrad knackt, man aber nicht weiß, warum und wo. „Das ist richtige Detektivarbeit“, scherzt er. Neben der Arbeit in der Werkstatt gehören auch die Kundenberatung und der Verkauf zur Ausbildung.

Dass die Lehre nach den fünf Jahren Probezeit in den regulären Kanon aufgenommen wird, ist laut AMS bereits fix. Der Bedarf an Fachkräften im Radsportbereich würde nämlich in den kommenden Jahren, wie auch der Rad-Boom selbst, voraussichtlich kaum abflachen.

Berufsportrait


Voraussetzungen: Verständnis, handwerkliches Geschick, logisches Denken, präzises Arbeiten
Ausbildung: dreijährige Lehre zum Fahrradmechatroniker in Fachgeschäften, Werkstätten oder Produktionsbetrieben. Die Theorie wird in der Fachberufsschule für Wirtschaft und Technik in Kufstein vermittelt.

Von Nina Schrott, erschienen am 26.02.2022 in der Tiroler Tageszeitung

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