Jobportrait: Hörakustiker - Hilfe auf dem Weg zum besseren Hören

Hörakustiker Cankut Fenster betreut Menschen bei der Auswahl und dem Umgang mit Hörgeräten. Auch der Gehörschutz gehört zu seinem Beruf.

Hörakustiker Cankut Fenster betreut Menschen bei der Auswahl und dem Umgang mit Hörgeräten. Auch der Gehörschutz gehört zu seinem Beruf.

Innsbruck – Gut zu hören bedeutet, besser am Leben teilnehmen zu können. Schwächelt der Hörsinn, können Hörgeräte weiterhelfen, die von Hörakustikern wie Cankut Fenster ausgewählt, angepasst und gewartet werden. Der 48-Jährige leitet als Hörakustik-Meister die Filiale der Neuroth GmbH in der Innsbrucker Museumstraße und übernimmt neben kaufmännischen Tätigkeiten auch nach 15 Jahren im Unternehmen noch gerne die Kundenberatung.

„Bevor wir über Hilfsmittel sprechen, kommt die Anamnese“, so Fenster. Gemeint ist damit ein ausführliches Gespräch über Bedürfnisse, Alltag und Allgemeinverfassung der Kundschaft. Schließlich passe nicht jedes Hörgerät zu jedem Ohr. „Hörakustiker brauchen nicht nur handwerkliches, sondern psychologisches Feingefühl, da wir in der Intimsphäre der Kunden agieren“, erklärt Fenster. Schlecht hören sei stigmatisiert, bemerkt er: „Hörschädigung wird mit Alt-sein assoziiert, was aber nicht stimmt.“ Hörgeräte-Käufer verjüngen sich sogar, was Fenster darauf zurückführt, dass heute früher auf Wohlbefinden und Gesundheit geachtet werde.

Zu den Hard Skills eines Hörakustikers, synonym zum Hörgeräteakustiker, zählen technisches und anatomisches Wissen, das bei regelmäßigen Schulungen aufgefrischt wird. „Es gibt ständig Innovationen“, erzählt er. Heute gebe es sogar Bluetooth-Hörgeräte, die durch Klopfen auf die Ohrmuschel Anrufe entgegennehmen können. „Unsere Aufgabe ist auch, der Kundschaft klarzumachen, dass die Gewöhnung an ein Hörgerät ein Prozess und es nicht mit dem Einsetzen getan ist“, klärt er auf. Höre man schon länger schlecht, müsse man sich erst wieder an die alltägliche Geräuschkulisse gewöhnen – das Kaffeemaschinenrattern wird zur Zerreißprobe. Außerdem berät Fenster in Sachen Gehörschutz und stellt fest: „Die Schädigungen passieren immer mehr im Privaten.“ Die Kopfhörer stets ans Maximum zu peitschen, fordere früher oder später seinen Tribut.

Die meisten ergreifen den Beruf des Hörakustikers im zweiten Bildungsweg und absolvieren eine viersemestrige Ausbildung. Klassische Lehrlinge, deren Lehrzeit drei Jahre beträgt, kommen wenige nach, bedauert Fenster. Schade, findet er, denn erfüllend sei die Arbeit allemal – vor allem wenn Menschen geholfen wird.

Berufsportrait


Voraussetzungen: technisches Verständnis, Motivation zur Fortbildung, anatomisches Wissen, vertrauensvoller Umgang mit Kunden, Empathie, Fingerfertigkeit.
Ausbildung: dreijährige Lehre bei einem einschlägigen Unternehmen und Berufsschule in Hall in Tirol, zweijährige Fachausbildung im zweiten Bildungsweg über das WIFI Tirol oder das OHI (Optometrie und Hörakustik Initiative) Wien.

Von Nina Schrott, erschienen am 03.12.2022 in der Tiroler Tageszeitung

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