Jobportrait: Mit Gefühl für das Zerbrechliche

Messen, planen, zeichnen: Glasbautechniker Tobias Marchhart entwirft und gestaltet händisch sowie computergestützt Glaskonstruktionen.

Fügen – „Also, ich glaube, ich kenne im Zillertal inzwischen fast jedes Hotel“, lacht Tobias Marchhart. Für einen gebürtigen Burgenländer ist das doch recht ungewöhnlich: Es war seine Leidenschaft für den Werkstoff Glas, die den 29-Jährigen vor elf Jahren nach Tirol geführt hat. Im Burgenland hat er zunächst die Lehre zum Glasbautechniker abgeschlossen, dann ist er übersiedelt, um in Kramsach die HTL-Glasbautechnik zu besuchen. Nach zwei Jahren war diese mit der Matura abgeschlossen. Anschließend hat er noch erfolgreich die Meisterprüfung abgelegt. „Ich wollte einfach die höchstmögliche Ausbildung im Bereich Glasbautechnik absolvieren, wenn ein Studium Sinn gemacht hätte, hätte ich das auch noch gemacht“, erklärt Marchhart seinen großen Ehrgeiz.

Marchhart ist seit acht Jahren bei Glas Siller in Fügen Projektleiter und daher kaum noch in der Produktionshalle oder auf der Baustelle anzutreffen, sondern hauptsächlich vor dem PC tätig. Zu seinem Arbeitsalltag gehört unter anderem die Beratung, die Angebotslegung, die Maßaufnahme, das Zeichnen und Schreiben von Produktions- und Montageplänen sowie der Wareneinkauf.

„Obwohl das viele meinen, aber mit Fenster-Verglasen hat mein Job nicht mehr viel zu tun“, schmunzelt Marchhart. Er mag vor allem schwierige Aufgaben und Sonderanfertigungen, gern auch mal mit kreativer oder künstlerischer Note. „Ein Raumtrenner für ein Hotel, in dem eine Art Lagerfeuer aus Glas eingearbeitet ist, war eines meiner anspruchsvollsten Projekte“, erklärt Marchhart. Besonders oft ist er mit Umbauten von Bädern in Hotels beschäftigt. Wenn die Hotels im Oktober in die Saisonpause gehen, beginnt für Marchhart die arbeitsreichste Zeit des Jahres.

„Die Glasbautechnikerinnen und Glasbautechniker sind auf einer Baustelle meist die letzten Handwerker, die drankommen. Wenn also die anderen vor uns länger gebraucht haben, müssen wir besonders schnell sein“, erklärt Marchhart. Der 29-Jährige fühlt sich in seiner Wahlheimat pudelwohl und möchte gern hierbleiben. „Nur, dass man in Tirol so schnell per Du ist, war zu Beginn eine kleine Umstellung für mich“, grinst Marchhart.

Berufsportrait


Voraussetzungen: technisches Verständnis, handwerkliches Geschick, zeichnerische und mathematische Begabung, räumliches Vorstellungsvermögen, selbstständige und verantwortungsvolle Arbeitsweise
Ausbildung: Glasbautechnik ist ein Lehrberuf. Tirols Fachberufsschule für Glastechnik ist in Kramsach.

Von Denise Neher, erschienen am 14.10.2023 in der Tiroler Tageszeitung

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