Jobportrait: Produktionsleiter und Qualitätsmanager

Mathias Kirschner ist Produktionsleiter und Qualitätsmanager bei kdg opticomp. In seinen Händen liegt ein großer Teil der Verantwortung.

Elbigenalp - "Wir stellen im Spritzgussverfahren optische Kunststoff-Komponenten her, die zum Beispiel in Leuchten, Windrädern, Seilbahnen, im Schiffsverkehr oder im medizinischen Bereich verbaut werden. Meine Aufgabe ist es, für den reibungslosen Ablauf der Fertigung und die Sicherstellung der Produktqualität zu sorgen", erklärt Mathias Kirschner. Seine Aufgaben als Qualitätsmanager und Produktionsleiter des Lechtaler Erzeugers von Bauteilen wie Linsen, Reflektoren, Lichtleitern oder Sensoren reichen vom Kontakt mit Stakeholdern wie Lieferanten und Kunden über die Auftragserfassung bis hin zum Projektmanagement. "Morgens bespreche ich immer mit unseren Produktionsmitarbeitern die anstehende Fertigung", schildert Kirschner den Beginn seines Arbeitstages. Danach gibt er Bestellungen auf und kümmert sich um etwaige Reklamationen. Das geschehe sehr oft online, da die Kunden und Lieferanten von kdg überall auf der Welt zu finden seien, betont Kirschner.

"Sobald ein Kunde unser Angebot angenommen hat, beginnen meine Kollegen und ich mit der Planung des neuen Auftrages. Stehen Konzept und Konstruktion, so geben wir die Fertigung des nötigen Werkzeuges, das für jedes Produkt ein eigenes sein muss, bei einem Sublieferanten in Auftrag", erläutert er die ersten Schritte auf dem Weg zur fertigen optischen Komponente. In einem nächsten Schritt erhält kdg Muster des beauftragten Werkzeugs, die dann dort geprüft werden. Stimmt alles, so wird das Werkzeug verlagert und auf den hauseigenen Maschinenpark gerüstet - die Produktion kann beginnen. "Ich mache die Erstbemusterung", erzählt Kirschner. Das heißt, er erhält die ersten produzierten Teile und prüft dann per 3D-Vermessung die Formgenauigkeit der Komponente, erläutert er. Darüber hinaus sei die so genannte Optimierungsschleife ein wesentlicher Teil seiner Aufgaben.

"Oberstes Gebot beim Spritzguss sind Formtreue und optimale Zykluszeit", sagt der Oberländer.

"Ersteres ist für den Kunden essenziell, Letzteres für uns. Durch Optimierung der Produktionsparameter wie Kühlzeit, Nachdruck und Einspritzzeit können wir schneller produzieren", erklärt er. In der auf die Freigabe durch den Kunden folgenden Produktion erfüllt Kirschner wieder wichtige Aufgaben. Er muss diese so planen, dass optimalerweise durchgehend produziert werden kann. "Mit der Zeit entwickelt man ein Gefühl dafür, wann eingegriffen werden muss, um Abweichungen vorzubeugen", schildert der HTL-Absolvent. "Wenn ich vergesse, einen Sublieferanten einzuplanen, dann ist die ganze Zeitplanung dahin. Das würde uns um Wochen zurückwerfen", betont er die Wichtigkeit der optimalen Planung. "Da gibt es schon mal kritische Momente und ich muss für Deeskalation sorgen, wenn ein Kunde aufgrund einer Verzögerung die eigene Produktion gefährdet sieht", erzählt Kirschner. In solchen Fällen versuche er zu vermitteln und kunden­orientierte Lösungen zu finden. Im Notfall fahre er selber zum Werkzeugbauer, lacht Kirschner. "Mir gefällt es total gut, mitzuverfolgen, wie aus der Idee eines Beleuchtungskonzepts schlussendlich ein Produkt entsteht. Außerdem macht das Unvorhergesehene meinen Job jeden Tag aufs Neue spannend", erklärt Kirschner.

Berufsportrait


Voraussetzungen: Technikaffinität, Prozessdenken, Lösungs- und Kundenorientierung, Konfliktmanagement.
Ausbildung: fundierte technische Ausbildung, z. B. Maschinenbau, plus Managementstudium.

Von Natascha Mair, erschienen am 08.03.2020 in der Tiroler Tageszeitung

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