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Karrierekiller Aufschieberitis
Eine Aufgabe bis zum letzten Moment aufschieben und sie dann doch meistern – oder auch nicht: Prokrastination kann krankhafte Züge annehmen und negativ in Arbeits- wie Privatleben hineinwirken.

Innsbruck – Eine kurze Pause von der Projektpräsentation. Mails checken. Und noch ein Blick ins Instagram. Oh, eine Ukulele – Philipp hat sich schon lange überlegt, mit dem Spielen anzufangen. Also gleich eine bestellen. Und ein Tutorial anschauen. Etwa eineinhalb Stunden später klickt er zurück in das noch leere Fenster seiner Präsentation. Sie sollte in vier Tagen bei der Chefin sein. Es ist nicht so, dass er noch nichts dafür getan hätte. Seit Wochen schleppt er die Aufgabe im Kopf mit sich herum. Er liest sich ein, trägt Informationen zusammen, macht Pläne – aber schafft es nicht, endlich anzufangen.
Philipp prokrastiniert. Was für viele Menschen eine leidige Unart ist oder gar nötig, um abliefern zu können, macht andere krank, kostet sie Karriere und Freunde. „Bei der dysfunktionalen Prokrastination kommt es durch das chronische Aufschieben von Aufgaben zu einen Zustand des immerwährenden Hinterherhinkens. Dies verursacht Stress, Leistung und Wohlergehen sinken“, erklärt Arbeitspsychologin Anna Maaß. Das permanente Aufschieben führe zu fehlenden Erfolgserlebnissen im Arbeitsalltag – für einen persönlich, aber auch für die Führungskraft und den Kollegenkreis. „Prokrastinierende werden auch bei Beförderungen weniger berücksichtigt“, weiß Maaß.
Philipp hat seine Präsentation in der Nacht vor der Deadline noch zustande gebracht. Seine Vorgesetzte ist mäßig zufrieden. Nicht zum ersten Mal empfindet sie seine Arbeit als mangelhaft. Philipp hatte schon an der Universität mit dem Problem zu kämpfen und brauchte deswegen wesentlich länger für sein Studium als viele andere. Oft kopfte er ewig lange an einer Seminararbeit, um sie dann doch nie zu schreiben.
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„Das hat nichts mit Faulheit oder Willensschwäche zu tun, sondern ist eher ein Problem der Selbststeuerung“, sagt Psychotherapeutin Viktoria Huber. Sehr oft sei dahinter eine perfektionistische Tendenz zu erkennen. Andere von Prokrastination Betroffene wiederum hätten Angst vor Versagen und wollten sich den Frust durch negative Beoder Verurteilung ersparen, erklärt die Expertin, die in ihrer Praxis oft mit dem Phänomen konfrontiert ist. Pathologisch werde das Ganze, wenn aus der Aufschieberei negative Konsequenzen entstünden. Für Philipp hat seine Prokrastination schon negative Folgen, die über die Karriere hinausgehen. Er kann kaum noch schlafen, weil er ständig seine immer länger werdende To-do-Liste durchgeht. Tagsüber ist er dann müde und fühlt sich unwohl, weil sein Aufgabenberg nicht kleiner wird. Da er ständig Wichtiges zu erledigen hätte, fehlt er meistens, wenn sich seine Freunde treffen. Das frustriert ihn und anstatt etwas zu tun, sinkt er immer öfter deprimiert auf seinen Couchsessel, wo er sich mit Süßem vollstopft.
Um die Prokrastination zu überwinden, empfehlen Huber und Maaß das Protokollieren des täglichen Arbeitsverhaltens, inklusive aller Ablenkungen, sowie die Beseitigung von – zumeist digitalen – Störfaktoren. Wirksam sei zudem Unterstützung in Form eines Fahrplans für die Erledigung einer Aufgabe oder durch eine Person, die einem einen Teil der Last abnimmt. Hier können auch Führungskräfte ansetzen, sagt Arbeitspsychologin Maaß. Es gelte, die Selbstwirksamkeit der betroffenen Mitarbeitenden zu stärken, indem man ihnen Aufgaben je nach Kompetenz zuteile und ein machbares Zeitmanagement vorgebe. Der krankhaften Aufschieberitis die Stirn zu bieten, sei eine Herausforderung, die man nicht allein meistern müsse, sind sich die Expertinnen einig. Therapie oder Coaching können dabei helfen, die eigenen Fallstricke zu erkennen und sich neue Verhaltensweisen anzutrainieren.
Prokrastination
Prokrastination ist die wissenschaftliche Bezeichnung für pathologisches Aufschiebeverhalten. Prokrastination ist eine ernstzunehmende Arbeitsstörung und kann sowohl private Alltagsaktivitäten als auch schulische, akademische und berufliche Tätigkeiten betreffen. Experten empfehlen Betroffenen, sich Hilfe zu holen.
Von Natascha Mair, erschienen am 01.07.2023 in der Tiroler Tageszeitung
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