„Konzentration ist trainierbar“

Denktrainerin Tanja Nekola weiß, wie man sich vor Konzentrationskillern am Arbeitsplatz schützt.

Innsbruck, Wien – „Unser Gehirn braucht durchschnittlich acht Minuten Aufwärmzeit, um seine volle Konzentrationsfähigkeit ausschöpfen zu können. In dieser Zeit sind wir am störanfälligsten“, erklärt Tanja Nekola, Psychologin und zertifizierte Gedächtnistrainerin aus Wien. Wie konzentriert wir arbeiten, hänge allerdings auch von verschiedenen Einussfaktoren ab.

So gehören zu den äußeren Störfaktoren beispielsweise elektronische Benachrichtigungen durch Handy oder E-Mail. „Am besten ist es, alle Benachrichtigungen auszustellen und sich gewisse Zeiten zu überlegen, um verpasste Anrufe, Nachrichten und Mails zu beantworten.“ Um etwa von Arbeitskollegen nicht gestört zu werden, empfiehlt Denktrainerin Nekola, Personen im direkten Umfeld über geplantes, konzentriertes Arbeiten zu informieren – „beispielsweise durch ein Ampelsystem an der Bürotür“.

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Der Arbeitsplatz selbst soll so „clean“ wie möglich gehalten werden. Denn „mit jedem Blick, der zum ausstehenden Papierstapel wandert, lenkt man sich ab“. Der Lärm im Großraumbüro könne etwa durch Ausweichen in Konferenzräume, durch Ohrstöpsel oder schallisolierende Kopfhörer eliminiert werden.

Zu den inneren Störfaktoren gehöre zum Beispiel „Mind Wandering“: „Jeder kennt die Situation, mit seinen Gedanken plötzlich ganz woanders zu sein.“ Das völlig natürliche „Mind Wandering“ unseres Gehirns könne man aber gut austricksen: „Ich empfehle, diese abschweifenden Gedanken sofort zu notieren. Dann gelten sie für unser Gehirn als erledigt und tauchen nicht sofort wieder auf.“

Abgesehen von diesen Störfaktoren solle man aber auch auf seinen Lebensstil achten:

„Für unsere Konzentrationsfähigkeit sind auch die richtige Ernährung, Sport und Schlaf entscheidend“, meint die Wienerin.

Konzentration sei zudem eine trainierbare Fähigkeit, betont die Expertin. Als gute Übung diene etwa die Meditation: „Hier konzentriert man sich beispielsweise ausschließlich auf die Atmung und trainiert damit die Fähigkeit, sich auf eine einzige Sache zu fokussieren – man lernt seine Konzentration zu lenken.“

Für zwischendurch am Arbeitsplatz rät Tanja Nekola zu jonglieren – etwas, das sie auch selbst gerne mache, um sich auf eine Konzentrationsphase einzustimmen. „Damit erlebt man einen wunderbaren Zustand entspannter Konzentration“, erklärt sie. Im Alltag lasse sich Konzentration üben, indem man „Dinge auch einfach mal anders als üblich macht. Alles, was für das Gehirn neu ist, erfordert mehr Konzentration und stärkt diese dadurch.“

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Von Leni Nachbaur, erschienen am 20.11.2021 in der Tiroler Tageszeitung

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