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Lehrer brauchen mehr als Fachwissen
Soft Skills wie Kommunikation und kritisches Denken gewinnen immer mehr an Bedeutung – das gilt auch für Lehrberufe. Gleichzeitig verändert die Digitalisierung den Schulalltag und Arbeitsmarkt rasant.

Innsbruck – Die Anforderungen an Lehrer haben sich in den letzten Jahren stark verändert. Neben fundiertem Wissen sind vor allem Soft Skills gefragt – Fähigkeiten, die im Umgang mit Schülern, Kollegen und Eltern entscheidend sind.
„Soft Skills sind nicht nur für Lehrer wichtig, sondern spielen generell eine große Rolle im Berufsleben“, sagt Andreas Schreier vom Institut für LehrerInnenbildung und Schulforschung der Universität Innsbruck. Gemeint sind überfachliche Fähigkeiten wie Kommunikation, Empathie, kritisches Denken und Zeitmanagement. Besonders im Schulalltag gehe es darum, mit anderen professionell zu interagieren und sich selbst gut zu organisieren.
Diese Kompetenzen sind nicht neu, doch sie gewinnen an Bedeutung. „Unsere Gesellschaft ist pluraler geworden, das klassische Familienbild hat sich gewandelt, und wir sehen weltweit gesellschaftliche Veränderungen“, so Schreier. Lehrer müssen sich in unterschiedliche Lebensrealitäten einfühlen und interkulturelle Kompetenzen mitbringen.
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Digitalisierung verändert den Schulalltag
Mit der zunehmenden Digitalisierung entstehen neue Herausforderungen. „Wie kommuniziere ich in einem Online-Meeting? Wie gehe ich mit Körpersprache, Mimik und Gestik um, wenn ich sie nur eingeschränkt wahrnehmen kann?“ Die Pandemie habe gezeigt, dass Soft Skills auch im virtuellen Raum eine entscheidende Rolle spielen, erklärt Schreier. Gleichzeitig bringe Technologie neue Belastungen mit sich: „Der so genannte Technostress ist ein echtes Thema – also die Herausforderung, mit digitalen Veränderungen umzugehen, ohne sich davon überfordert zu fühlen.“
Auch für Schüler bringt die Digitalisierung neue Herausforderungen. „Künstliche Intelligenz übernimmt zunehmend Routineaufgaben, aber zutiefst menschliche Fähigkeiten wie Kreativität, emotionale Intelligenz und Anpassungsfähigkeit bleiben unverzichtbar“, sagt Schreier. Die Frage sei daher nicht nur, welche digitalen Werkzeuge im Unterricht eingesetzt werden, sondern auch, wie Lehrer und Schüler mit ihnen umgehen. In diesem Zusammenhang wird auch über neue Regeln diskutiert – etwa das geplante Handyverbot an Schulen. „Technologie verändert den Schulalltag, aber sie sollte nicht den zwischenmenschlichen Austausch verdrängen“, betont Schreier.

Lehrkräfte müssen Beziehungen aufbauen und mit gesellschaftlichen Veränderungen Schritt halten – Soft Skills spielen dabei eine zentrale Rolle.
Soft Skills in der Ausbildung
Wie gut werden angehende Lehrer auf diese Anforderungen vorbereitet? „Soft Skills sind schwer messbar, aber sie werden in der Lehrerbildung berücksichtigt“, betont Schreier. Praktische Übungen wie Rollenspiele und Konfliktmanagement-Trainings sollen Studierende darauf vorbereiten, mit schwierigen Situationen umzugehen. Ein zentrales Element sei die Reflexion: „Es geht darum, das eigene Lehrverhalten, Werthaltungen und subjektive Theorien zu hinterfragen.“ Auch im Unterricht selbst spielen Soft Skills eine große Rolle. „Durch Projekte, die Einbindung von Klassensprechern und Diskussionsrunden können Empathie und Argumentationsfähigkeit gefördert werden“, sagt Schreier.
Ein Klassenrat oder das Schulsprecheramt schaffe Verantwortung und Selbstvertrauen – zwei Schlüsselkompetenzen für die persönliche Entwicklung junger Menschen.
Neue Unterrichtsmodelle?
Wie sich der Bildungsbereich in den kommenden Jahren weiterentwickeln wird, sei schwer zu sagen. Schreier sieht aber eine mögliche Erweiterung von Unterrichtsmodellen: „Vor allem in der Oberstufe könnte eine Mischung aus Präsenz- und Online-Unterricht in Zukunft verstärkt eine Rolle spielen.“ Auch die Frage der Fächerverteilung in der Sekundarstufe könnte möglicherweise im Kontext mit Soft Skills neu gestellt werden: „In Deutschland bieten beispielsweise Schulen, die Teil des Projekts ‚Schule im Aufbruch‘ sind, das Fach ‚Verantwortung‘ an.“
Das Wichtigste aus dem Artikel:
Soft Skills gewinnen an Bedeutung: Lehrkräfte benötigen neben Fachwissen zunehmend Soft Skills wie Kommunikation, Empathie und kritisches Denken, um effektiv mit Schülern, Kollegen und Eltern zu interagieren und sich selbst zu organisieren.
Digitalisierung und neue Herausforderungen: Die Digitalisierung verändert den Schulalltag und erfordert von Lehrern und Schülern den Umgang mit neuen Technologien und Technostress, während menschliche Fähigkeiten wie Kreativität und emotionale Intelligenz weiterhin unverzichtbar bleiben.
Vorbereitung und Ausbildung: Lehrerbildung integriert Soft Skills durch praktische Übungen und Reflexion, um angehende Lehrer auf die Herausforderungen des Schulalltags vorzubereiten. Neue Unterrichtsmodelle, wie eine Mischung aus Präsenz- und Online-Unterricht, könnten zukünftig verstärkt eingesetzt werden.
Von Natalie Hagleitner, erschienen am 05.04.2025 in der Tiroler Tageszeitung
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