Lehrlinge in allen Branchen gefragt

Wer in Österreich eine Lehrausbildung einschlagen möchte, kann mit Stand Jänner 2024 unter 227 Lehrberufen wählen. Kontinuierlich können neue dazukommen.

Innsbruck – Technik und fortschreitende Digitalisierung verändern die Arbeitswelt. Folglich sind heutzutage auch andere Lehrberufe gefragt als noch vor einigen Jahrzehnten. Wiederum andere werden aus der Liste angebotener Lehrberufe wegen mangelnder Nachfrage gestrichen. Wie entsteht in Österreich ein neuer Lehrberuf? Zunächst geht ein entsprechender Vorschlag ein. So heißt es über das Vorschlagsrecht von Seiten der Wirtschaftskammer: „Vorschläge für neue Lehrberufe können von der Wirtschaftskammer, dem Bundesministerium für Arbeit und Wirtschaft (BMAW), dem Institut für Bildungsforschung der Wirtschaft (ibw), der Arbeitnehmer-Seite (AK/ÖGB) sowie dem Bundes-Berufsausbildungsbeirat (BBAB) erarbeitet werden.“ Dem wiederum geht eine österreichweite Bedarfserhebung voraus, wie Hannes Huber und Helmut Wittmer von der Lehrvertragsstelle der Wirtschaftskammer Tirol informieren.

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Natürlich ist die Einführung eines neuen Lehrberufs mit diversen Kriterien verbunden, die beiden Fachmänner informieren hierzu: „Es muss in der jeweiligen Branche ein entsprechender Bedarf an der Ausbildung in diesem Beruf gegeben sein. Zudem muss die Fähigkeit zur Ausbildung, sowohl in den Betrieben als auch in der Berufsschule, in diesem Beruf gewährleistet sein.“ Nach der oben erwähnten, österreichweiten Bedarfserhebung ist für die Einführung eines neuen Lehrberufs in der Folge eine inhaltliche Konzepterstellung sowie eine Abstimmung innerhalb der Sozialpartnerschaft vorgesehen. Optional dann auch eine wissenschaftliche Begleitung. Des Weiteren befasst sich der Bundesberufsausbildungsbeirat mit dieser eingegangenen Anfrage. Abschließend folgt eine Beschlussfassung mit einer – im positiven Fall – anschließenden Verordnung durch das BMAW, das Bundesministerium für Arbeit und Wirtschaft. Nachgefragt, wer dann die Entscheidung der Berufsschul- beziehungsweise Ausbildungsstandorte fällt, erklären Hannes Huber und Helmut Wittmer: „Die Ausbildung erfolgt sowohl in den Betrieben als auch in der Berufsschule. Bei entsprechend hohen Lehrlingszahlen wird pro Bundesland mindestens eine Berufsschule mit der schulischen Ausbildung betraut. Ansonsten gibt es österreichweit zentrale Berufsschulen, die Lehrlinge aus mehreren Bundesländern aufnehmen.“

In den letzten Jahren wurden laut Wirtschaftskammer einige neue Lehrberufe verordnet. Neben Pflegeberufen wie Pflegeassistenz oder Pflegefachassistenz auch Trend-Berufe der Zukunft wie E-Commerce-Fachmann bzw. -Fachfrau, oder Eventkaufmann/Eventkauffrau, ebenso neu ist eine Ausbildung zur Sportgerätefachkraft. Die gesamte Liste neuer Lehrberufe finden Sie in der Factbox. Aber in den vergangenen Jahren sind nicht nur neue Lehrberufe dazugekommen, es wurden auch welche gestrichen. Die Lehrberufe Stempelerzeuger/in und Flexograf/in können in Österreich nicht mehr mittels einer Lehrausbildung erlernt werden. Dass Lehrlinge auch in Zukunft gefragt sein werden, davon sind auch Hannes Huber und Helmut Wittmer felsenfest überzeugt.

Neu dazugekommene Lehrberufe

Pflegeassistenz, Pflegefachassistenz, Bahnreise- und Mobilitätsservice, Chocolatier, Tierärztliche Ordinationsassistenz, Maskenbildner/in, E-Commerce-Kaufmann/-frau, Bautechnische Assistenz, Sportgerätefachkraft, Fahrradmechatronik, Bauwerksabdichtungstechnik, Nah- und Distributionslogistik, Eventkaufmann/-frau, Fertigungsmesstechnik, Assistenz in der Sicherheitsverwaltung.

Gestrichen wurden zuletzt Kristallschleiftechnik sowie Stempelerzeuger/in und Flexograf/in.

Von Elisabeth Zangerl, erschienen am 18.05.2024 in der Tiroler Tageszeitung

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