Lösungsansätze gegen den IT-Fachkräftemangel

Wenn die Qualität der Ausbildung stimmt, steht die Obfrau der WK-Fachgruppe UBIT, Sybille Regensberger, neuen nichtakademischen Ausbildungsinstituten positiv gegenüber.

Wenn die Qualität der Ausbildung stimmt, steht die Obfrau der WK-Fachgruppe UBIT, Sybille Regensberger, neuen nichtakademischen Ausbildungsinstituten positiv gegenüber.

Welche Berufsfelder und welche Ausbildungen sind auf dem IT-Arbeitsmarkt 2022 besonders gefragt?

Sybille Regensberger: Im IT-Bereich wird händeringend hochqualifiziertes Fachpersonal gesucht. Die Auslastung der IT-Betriebe ist enorm. Auch im Bereich der IT-Security sehen wir einen großen Bedarf. Für bestehende IT-Betriebe ist auch eine konstante Weiterbildung wichtig, da sich gerade im Bereich der Digitalisierung ein steter Wandel abzeichnet. Für die Zukunft ist es wichtig, schon früh ein Bewusstsein für die IT zu schaffen. Angebote wie Coding4Kids oder eine Lehre im IT-Bereich sind daher besonders empfehlenswert. In Tirol werden die IT-Lehrberufe von Zusatzangeboten wie Sommer-Bootcamps begleitet, sodass die Lehrlinge auch Inhalte in der Ausbildung mitbekommen, die so im Betrieb selbst nicht fokussiert werden können.

Welche Rolle spielt ein Hochschulabschluss am IT-Arbeitsmarkt?

Regensberger: Dieselbe Rolle wie auch in anderen Wirtschaftsbereichen: Ein Hochschulabschluss ist in gewissen Bereichen notwendig, in anderen Bereichen weniger. Dies ist immer abhängig vom Arbeitsfeld und der jeweiligen Stellenbeschreibung.

Inzwischen sind auch einige nichtakademische Ausbildungsinstitute auf dem Markt. Wie sehen Sie deren Existenzberechtigung?

Regensberger: Pauschal ist das so nicht beantwortbar, da es in der Ausbildung vor allem um den Qualitätsanspruch geht. Stimmt die Qualität und werden die vermittelten Inhalte praxisorientiert gelehrt, ist es durchaus positiv, dass verschiedene Ausbildungsangebote existieren.

Bezüglich des IT-Bildungsangebots und des IT-Arbeitsmarkts: Wie ist die Situation in Tirol im österreichweiten Vergleich?

Regensberger: In Tirol versuchen wir als Fachgruppe UBIT in enger Zusammenarbeit mit Institutionen, wie etwa der Bildungsdirektion, das Bildungsangebot im ITBereich stark zu unterstützen. So haben wir bei uns in Tirol zum Beispiel die Fachkräfteausbildung „IT Professionals“ entwickelt. Diese stellt gewissermaßen eine „Lehre nach der Matura“ dar. Dieses Projekt ist österreichweit einzigartig und wurde bereits im ersten Jahr sehr gut angenommen.

Was sollten Interessierte mitbringen, die neu in die IT-Branche ein- oder umsteigen wollen?

Regensberger: Vor allem Interesse und Lernbereitschaft sowie vernetztes Denken und Flexibilität, da sich der IT-Bereich stark im Wandel befindet.

Hat der IT-Fachkräftemangel seine Wurzeln auch in der IT-Ausbildung?

Regensberger: In der Ausbildung an sich nicht, aber sicherlich darin, dass zu wenige junge Menschen eine Ausbildung machen. Aktuell haben wir in Tirol rund 200 Lehrlinge in den IT-Lehrberufen. Um dem Arbeitskräftemangel entgegenwirken zu können, müssten wir es aber schaffen, diese Zahl stark zu steigern. Auch das Image einer Lehre muss hier aufgewertet werden, denn in unseren Mitgliedsbetrieben ist dieser Ausbildungsweg oft eine sehr gute Voraussetzung für den weiteren Karriereweg.

Von Denise Neher, erschienen am 20.08.2022 in der Tiroler Tageszeitung

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