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Übergang mit Hürden
Ein knappes Viertel der Pensionierten läuft laut Schätzungen Gefahr, einen „Pensionsschock“ zu erleiden. Psychologin und Coach Karin Bauer erklärt, worin die Krux beim Wechsel in den Ruhestand liegt.
Frau Bauer, was verstehen Sie unter einem „Pensionsschock“?
Bauer: Für mich ist das ein Sammelbegriff für emotionale und psychische Herausforderungen beim Übergang in den Ruhestand. Oft geht es um die Identität, die Frage nach Sinn, den Verlust der gewohnten Tagesstruktur oder fehlende soziale Kontakte.
Wie kommt es dazu, dass man in der Pension ohne Sozialkontakte dasteht?
Bauer: Gerade für die Generation der Babyboomer gelten Arbeit und Pflichterfüllung als höchste Priorität. Sozialkontakte und Freizeitaktivitäten bleiben da gern einmal auf der Strecke. Es ist wichtig, Bekanntschaften außerhalb des Arbeitsplatzes zu pflegen, da die Arbeitskontakte mit der Pensionierung häufig wegfallen.
Wenn man es nun verpasst hat, sich rechtzeitig um einen Freundeskreis zu bemühen – lässt sich das Ruder in der Pension überhaupt noch herumreißen?
Bauer: Zu 100 % ja! Viele meiner Klienten haben gute Erfahrungen damit gemacht, noch mal etwas ganz Neues auszuprobieren: eine Sportart, einen Workshop, ein Ehrenamt. So entstehen nebenbei auch neue Kontakte. Leider wissen viele aber gar nicht, welche Tätigkeiten ihnen Spaß machen. Das kommt mir im Pensions-Coaching immer wieder unter.
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Wie kann das sein?
Bauer: Manche haben in den Jahren der Pflichterfüllung in Form von Arbeit und Familie verlernt, welche Beschäftigung ihnen guttut und müssen das erst wieder herausfinden.
Das klingt traurig.
Bauer: Als Coach ist es nicht meine Aufgabe, zu bewerten. Außerdem sprechen wir von einer Minderheit, maximal einem Viertel der Pensionierten, die das betrifft. Der Großteil freut sich auf die Pension.
Was bedeutet die Pensionierung für eine Partnerschaft?
Bauer: Das kann eine Herausforderung sein, wenn man auf einmal viel mehr Zeit miteinander verbringt. Mein Tipp: Jeder braucht eine Beschäftigung, die als Rückzugsort dienen kann.
Wie kann man trotz Ruhestand eine geregelte Tagesstruktur beibehalten?
Bauer: Das Um und Auf sind Routinen. Es kann helfen, fixe Schlafens- und Essenszeiten zu haben und jeden Tag eine Bewegungseinheit einzuplanen. Gerade am Anfang gibt das Halt. Ein weiterer Tipp ist, sich für die ersten Wochen Termine einzutragen – ein Abendessen mit Freunden, einen Ausflug, einen Besuch. Später, wenn man im neuen Lebensabschnitt angekommen ist, kann man davon abweichen und sich eher eine Wochenstruktur im Stil von „Montag: Ehrenamt, Dienstag: Wocheneinkauf, Mittwoch: Enkel“ zurechtlegen.
Haben es Pensionistinnen und Pensionisten mit Kindern und Enkeln allgemein leichter?
Bauer: Nicht unbedingt. Ich kenne Fälle, in denen sich Großeltern sehr einspannen lassen, von Montag bis Freitag auf ihre Enkel schauen und erkennen: Jetzt bleibt wieder keine Zeit für mich. Hier darf und muss man Grenzen setzen.
Also haben Kinderlose keinen Nachteil?
Bauer: Nein. Viele von ihnen haben schon gelernt, ihr Leben mit anderen Dingen wie Freundschaften, Hobbys oder einer Patenschaft zu füllen. Die Frage, was sie mit ihrer Freizeit anfangen wollen, haben Kinderlose bereits früher beantwortet.
Während es für manche Leute leicht ist, sich in der Pension zu beschäftigen, belastet andere der Übergang in den neuen Lebensabschnitt.
Manche haben durch das Ausscheiden aus der Arbeitswelt das Gefühl, nicht mehr gebraucht zu werden. Wie findet man weiterhin einen Sinn im Leben?
Bauer: Es geht nicht nur um das Tun, sprich die Arbeit, sondern auch um das Sein, also wer ich bin. Ich bin auch ohne meine Taten in Ordnung. Außerdem darf sich der Sinn auch wandeln. War es früher mein Antrieb, im Job Erfolg zu haben, kann es in der Pension ja sein, meine Erfahrungen weiterzugeben.
Wie hart ist es, durch die Pensionierung mit dem Altern konfrontiert zu werden?
Bauer: Für viele ist das sehr hart. Dadurch, dass man so wohl zeitlich als auch geistig nicht mehr durch die Arbeit eingenommen wird, denkt man über Dinge mehr nach und fragt sich auch: „Wie viel Zeit bleibt mir noch?“ Was man aber versuchen sollte, ist, unerfüllten Lebensentwürfen nicht hinterher zu trauern. Natürlich ist es schwierig, wenn man in der Pension immer eine Weltreise machen wollte und die Gesundheit jetzt nicht mehr mitspielt. Aber es ist Fakt. Das muss man annehmen.
Wann sollte man damit beginnen, sich auf den Ruhestand vorzubereiten?
Bauer: Generell zählt das ganze Leben als Vorbereitung. Die meisten Leute, die zu mir ins Coaching kommen, starten den Prozess zirka ein Jahr vor der Pensionierung. Das finde ich eine gute Zeitspanne, um sich einen Plan zurechtzulegen.
Das Wichtigste aus dem Artikel:
Pensionsschock: Der Begriff beschreibt die emotionalen und psychischen Herausforderungen beim Übergang in den Ruhestand. Dazu gehören Identitätsfragen, Sinnsuche, Verlust der Tagesstruktur und fehlende soziale Kontakte.
Soziale Kontakte: Besonders die Babyboomer-Generation hat Arbeit und Pflichterfüllung oft über soziale Kontakte gestellt. Mit der Pensionierung fallen Arbeitskontakte weg, weshalb es wichtig ist, Freundschaften außerhalb des Arbeitsplatzes zu pflegen.
Tagesstruktur im Ruhestand: Routinen sind entscheidend, um eine geregelte Tagesstruktur beizubehalten. Dazu gehören feste Schlafens- und Essenszeiten sowie tägliche Bewegungseinheiten. Anfangs können geplante Termine helfen, später kann eine Wochenstruktur etabliert werden. Einige Menschen müssen erst wieder herausfinden, welche Tätigkeiten ihnen Freude bereiten, da sie dies während der Arbeitsjahre verlernt haben. Dies betrifft jedoch nur eine Minderheit der Pensionierten.
Von Nina Schrott, erschienen am 26.04.2025 in der Tiroler Tageszeitung
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