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Viele Firmen verkennen Social Media
In der Online-Marketing-Konferenz zeigten Michael Schirnhofer und Christoph Schramm, was Instagram & Co. gegenüber klassischer Werbung bringen. Vor allem kleinere Betriebe unterschätzen noch den Nutzen.
Innsbruck - Ob Rewe Austria, Novomatic oder der Tourismusverband Paznaun-Ischgl: Immer mehr österreichische Unternehmen nutzen soziale Medien wie Instagram, TikTok & Co. als Werbekanäle oder für Employer Branding. Aber nicht alle. Viele Firmen unterschätzen Social Media nach wie vor, sagen Michael Schirnhofer und Christoph Schramm. Die beiden Influencer und Social-Media-Experten hielten Anfang November den Workshop "Virale Inhalte auf Instragram und TikTok" ab, der im Rahmen der Online-Marketing-Konferenz vom bfi Tirol veranstaltet wurde. Die TT hat mit den beiden Social-Media-Agenturgründern nach dem Workshop gesprochen.
"Ihr sagt, dass Social Media, ob Instagram oder TikTok, noch von vielen Tiroler bzw. österreichischen Unternehmen unterschätzt wird. Warum?"
Christoph Schramm: Es wird auf jeden Fall noch von sehr vielen Unternehmen verkannt, vor allem von kleinen und mittelständischen Betrieben. Viele haben Angst oder auch Respekt davor: Sie fürchten sich vielleicht vor dem finanziellen Aufwand oder haben Angst, das alleine nicht umsetzen zu können. Ehrlicherweise muss man sagen, dass es schon ein gewisser Aufwand für Unternehmen ist, den viele alleine nicht bewerkstelligen können. Das ist sicher ein großer Faktor für kleine und mittelständische Betriebe. Wichtig ist jedoch, dass auch diese Firmen den Schritt wagen sollten, weil Social Media immer mehr an Bedeutung gewinnt und gerade der Nutzen für kleinere Unternehmen groß ist.
"Inwiefern können Unternehmen davon profitieren?"
Michael Schirnhofer: Als Unternehmen hat es viele Vorteile. Man kann genau die Zielgruppe erreichen, die man erreichen will. Man kann sich gut präsentieren oder durch Employer Branding seinen Wiedererkennungswert steigern. Schramm: Es bieten sich einfach ganz neue Möglichkeiten an, die man vorher nicht hatte. So kann man mittlerweile auf Socia-Media-Plattformen selber verkaufen. Das heißt, dass ich meinen Offline-Handel durch Social Mediaunterstützen kann. Mit einem geringen Budget bieten sich mir hier sehr viele Möglichkeiten, beispielsweise kannich durch Instagram oder TikTok Hunderttausende Menschen erreichen, und das mit einem Etat von etwa 1000 Euro. Wenn ich dieselbe Anzahl an Menschen mit klassischer Werbung erreichen will, wird das so nicht möglich sein.
"Kann man es als kleines Unternehmen dennoch schaffen, Social Media selber zu betreuen und gute Inhalte zu posten?"
Schirnhofer: Es kommt immer darauf an, was mein Ziel ist. Wenn man sich gut positionieren und mehr erreichen will, als beispielsweise die Wochenkarte eines Restaurants zu posten, oder seinen Umsatz und sein Image steigern möchte, ist eine professionelle Herangehensweise maßgebend. Kleinen und mittelständischen Betrieben fehlt es intern oft an Ressourcen, um das selbst bewerkstelligen zu können. Hier kommen Agenturen oder Influencer ins Spiel, die beraten oder Social-Media-Kanäle betreuen.
Schramm: Es ist sehr zeitaufwändig. Wenn ich erfolgreich sein will, sollte ich wirklich täglich Zeit investieren. Im Workshop habt ihr von einem Unternehmer erzählt, der wegen Zeitmangels einmal im Monat 30 Bilder postet.
"Ein halbherzig betreuter und gehaltloser Social-Media-Kanal bringt also nichts?"
Schirnhofer: Wenn Kunden nicht die Ressourcen aufbringen können, um die Social-Media-Plattform aktiv und gut zu betreuen, raten wir ihnen auch davon ab. Weil das eher negative Auswirkungen haben kann.
Schramm: Wenn über Monate oder Jahre nichts gepostet wurde oder die Inhalte nicht professionell sind, dann bewirkt das genau das Gegenteil von Werbung.
"Seht ihr einen Trend dahingehend, über Instagram & Co. potenzielle Mitarbeiter zu rekrutieren?"
Schirnhofer: Es wird immer wichtiger, kompetente Mitarbeiter in den Betrieb zu holen. Employer Branding ist über Social Media extrem gut geeignet. Viele unserer Kunden im Tourismusbereich, etwa Hotelkunden, oder auch im Gesundheitsbereich, möchten sich auf Social Media bestmöglich präsentieren, damit sie auch die bestmöglichen Bewerber bekommen. Das geht auf Social Media sehr gut.
"Ist der Erfolg auf Social Media mit Zahlen messbar?"
Schirnhofer: Wenn man eine Werbekampagne startet, hat man die Zahlen sofort parat. Bei einer organischen Instagram-Betreuung ist das schon schwieriger. Man kann zwar anhand der Anzahl von Likes und Followern einen gewissen Erfolg nachweisen, aber ein Imageaufbau lässt sich mit konkreten Zahlen nur schwer benennen. Gerade auch in der Anfangsphase.
Schramm: Das ist der Grund, warum wir die organische Betreuung oft mit bezahlten Social-Media-Kampagnen, sogenannten Ad-Kampagnen, verbinden. Denn dadurch sieht man sofort einen messbaren Erfolg.
Das Gespräch führte Nina Zacke
Von Nina Zacke, erschienen am 14.11.2020 in der Tiroler Tageszeitung
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