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Ethik-Nachhilfe für den Lehrberuf
Zwischen Lehrern und Schülern herrscht ein Machtgefälle. Wie präsent ist diese Tatsache den Pädagogen und wie gehen sie damit um? Die TT hat Tiroler Schulexperten gefragt, ob der Lehrberuf einen Ethikkodex braucht.
Innsbruck – Gewalt an Schulen – hier denken die meisten an mobbende oder gewalttätige Schüler und nicht an beleidigende, diskriminierende oder herablassend agierende Lehrpersonen. Immer wieder hört man jedoch von solchem Fehlverhalten – trotz wissenschaftlicher Belege für vertrauensvolle und wertschätzende Beziehungen zwischen Lehrperson und Schülern als eine der wichtigsten Grundlagen für den Lernerfolg. „Die Gestaltung von guten Beziehungen zwischen Lehrenden und Lernenden scheint ein vernachlässigtes Thema zu sein, sowohl in der Aus- als auch in der Fortbildung“, sagt Susanne Roßnagl vom Innsbrucker Institut für Erziehungswissenschaften. Dem widersprechen Gregor Örley, der bisher die Praxismittelschule der Pädagogischen Hochschule Tirol (PHT) geleitet hat und mit ersten Oktober ins Amt des Vizerektors für Studien der PHT wechselt, sowie Markus Ammann, Leiter des Instituts für LehrerInnenbildung und Schulforschung an der Universität Innsbruck. An PHT und Uni käme Beziehungsgestaltung in mehreren Lehrveranstaltungen vor, auch dahingehende Fortbildungen gäbe es. Laut einer Studie zur Gestaltung pädagogischer Beziehungen, die Roßnagl österreichweit durchgeführt hat, hat jedoch nur ein Drittel der Studierenden von ethisch-moralischen Standards gehört.
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Welche moralischen Aufgaben Lehrer ihrem Beruf zuschreiben, kommt in Österreich ganz auf die jeweilige Lehrperson an. Ein kodifiziertes Berufsethos, ähnlich dem Berufskodex der Sozialen Arbeit oder dem Hippokratischen Eid der Ärzteschaft, gibt es für den Lehrberuf nicht. Roßnagl verweist auf Staaten, die eigene Ethikkodizes für den Lehrberuf eingeführt haben, wie Schweden, wo ein Berufsethos für Lehrkräfte entwickelt und dann auch als Ausgangspunkt für die Gestaltung der Lehrkräfteausbildung genutzt worden sei. In Deutschland habe Annedore Prengel die „Reckahner Reflexionen“ entwickelt, die ethische Standards für die Lehrerbildung enthalten. „In Österreich scheint hier wenig getan zu werden“, so Roßnagl. Seit Jänner gebe es in Österreich jedoch einen Qualitätsrahmen, der einiges davon abdecke. Schulen seien dazu verpflichtet, eigene Leitvorstellungen – vergleichbar einem Ethikkodex – zu formulieren, erklärt Örley. „Der Staat sieht sich hier nicht als Experte und überlässt ethisch-moralische Selbstverpflichtungen den Schulen“, sagt er.
Ammann ergänzt, dass auch in den Ausbildungsstätten keine einheitlichen Ethikstandards vermittelt würden. „Alle greifen das Thema auf ihre Weise auf und jede Lehrperson muss ihr eigenes Berufsverständnis entwickeln.“ Sowohl an der UIBK als auch an der PHT komme die Thematik aber ausreichend vor, so Ammann und Örley. „Im Forschungsprojekt ELBE – Ethos im Lehrberuf – wurde an unserem Institut sogar ein eigenes Manual zur Übung einer professionellen Haltung entwickelt, welches wir in der Lehre erfolgreich einsetzen“, so Ammann.
Übergriffiges Verhalten habe weniger mit mangelndem Berufsethos zu tun als mit strukturellen und politischen Rahmenbedingungen, sind sich die Experten einig. Die Gemengelage aus Lehrermangel, oft fachfremdem Unterrichten und anderen Herausforderungen, mache es für Lehrer nicht einfach und führe bestimmt bei manchen zu Überforderung. Ein national ausgearbeitetes Berufsethos, auf das sich alle Lehrkräfte verpflichten müssten, sei nur schwer einzuführen, gibt Ammann zu bedenken. Prinzipiell sind beide Experten optimistisch, dass die Mehrheit der Lehrpersonen den Kindern zugewandt sei. Ein Diskurs über ethische Standards sei aber sinnvoll, könne er doch bei jeder einzelnen Lehrperson die Reflexion über eigenes Verhalten anregen, so Örley.
Von Natascha Mair, erschienen am 30.09.2023 in der Tiroler Tageszeitung.
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