Junge Arbeiter der Nacht

Simon Danler und Mathias Krößbacher aus Fulpmes sind zwei der wenigen Tiroler Bäckerlehrlinge.

Warum habt ihr euch für eine Lehre zum Bäcker entschieden?

Simon: Mir wurde es in die Wiege gelegt. Ich lerne im Familienbetrieb, den mein Opa gegründet hat, und es war mir schon früh klar, dass das mein Weg wird.

Mathias: Mich hat die Nachtarbeit gereizt, weil ich lieber am Tag frei haben möchte. Außerdem wollte ich etwas Sinnvolles machen und Brotbacken erfüllt das für mich.

Ihr habt im September mit der Lehre begonnen. Wie findet ihr das Arbeiten in der Nacht bis jetzt?

Simon: Lehrlinge dürfen erst um vier Uhr starten, deswegen haben wir noch eine gewisse Nachtruhe und stehen halt sehr früh auf. Meistens sind wir dann bis zehn oder elf Uhr in der Bäckerei, zuerst in der Backstube und später noch manchmal im Geschäft. Bevor ich meine Freizeit starte, schlafe ich kurz. Danach bin ich fit und habe den restlichen Tag für mich, kann Skifahren gehen oder in Vereinen aktiv sein, also mir gefällt’s.

Mathias: Sehr gut. Ich freue mich schon, wenn ich nach der Lehre früher anfangen und bei Arbeitsschritten wie dem Schwarzbrot machen dabei sein kann. Das verpassen wir jetzt immer, weil es schon lange vor unserem Dienst passiert.

Was ist für euch das Schöne am Bäckerberuf?

Simon: Etwas Qualitätvolles von Hand herstellen.

Mathias: Dass es jemandem etwas nützt, was wir machen.

Ihr seid beide 15 und damit so alt wie viele andere, die gerade ins Berufsleben starten. Warum, glaubt ihr, entscheiden sich nicht mehr so viele junge Menschen für die Bäckerlehre?

Simon: Ich denke, die meisten können es sich nicht vorstellen, den Schlafrhythmus so anzupassen. Für mich ist das nichts Ungewöhnliches, weil meine Familie immer in der Nacht gearbeitet hat, aber es kann schon eine große Umstellung sein. Manchmal ist es auch stressig, weil alles fertig sein muss, bis das Geschäft aufsperrt.

Mathias: Es kann eigentlich nur die Nachtarbeitszeit sein. Ich weiß nicht, was einen sonst abschrecken soll.

Das Wichtigste aus diesem Artikel:

Familiäre Tradition: Einer der Interviewten entschied sich für die Bäckerlehre, da er im Familienbetrieb seines Opas aufwuchs und den Beruf als familiäre Tradition fortsetzen will.

Nachtarbeit als Anreiz: Beide Lehrlinge finden das Arbeiten in der Nacht bisher gut. Sie stehen früh auf, haben eine gewisse Nachtruhe und können ihre Freizeit tagsüber genießen.

Freude an handwerklicher Qualität: Die Freude, etwas Qualitativ hochwertiges von Hand herzustellen ist bei beiden Bäckerlehrlingen groß.

Herausforderungen einer Bäckerlehre: Die Lehrlinge denken, dass die Anpassung an den Schlafrhythmus für viele eine Herausforderung sein könnte.

Erschienen am 23.12.2023 in der Tiroler Tageszeitung 

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